Eine Geschichte mit gutem Ende
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Meine persönliche Erfahrung

Als Kind liebte ich Geschichten, Bilderbücher, Märchen und dies ganz besonders, wenn ich sie von meiner Mutter erzählt bekam. Angekuschelt lauschte ich ihren Worten und erlebte Spannung, Freude, Hoffnung und den Glauben an ein gutes Ende. In diesen Momenten erlebte ich zudem auch Geborgenheit, Gemeinschaft, Zusammenhalt und das gemeinsame Durchstehen von Schwierigkeiten.

Ich hatte das Glück, dass ich viel in Genuss des Geschichtenhören kommen durfte, denn sie schienen nicht nur mir und meinen Geschwistern viel zu geben, sondern auch unserer Mutter.

Während der Erzählungen lebte ich richtiggehend mit den Figuren im Buch mit. Ganz besonders empfand ich Mitgefühl für die Leidenden und verband mich darum gerne mit den starken, rettenden, heldenhaften Figuren.

Mit Geschichten abtauchen und auftanken

So durfte ich mit jeder Geschichte in eine, für mich neue Welt eintauchen und das aus ihr mitnehmen, was in diesem Moment wichtig für mich war. Viele Geschichten haben ein gutes Ende, zum Glück, denn unter anderem diese Erfahrung gab und gibt mir bis heute den Mut an das Gute Ausgehen von schwierigen Situationen zu glauben. Ein altes Bilderbuch ist mir heute in die Hände gekommen und gerne gebe ich euch eine Zusammenfassung dieser Geschichte als Inspiration mit. Für all jene die gerne in die Bilder dieses wunderbaren Bilderbuches abtauchen, es gibt «Frederick» in der 14. Auflage immer noch zu kaufen.

«Frederik»

Weil es bald Winter wurde begann eine Feldmausfamilie Vorräte zu sammeln. Sie arbeiteten Tag und Nacht. Alle – bis auf Frederick. Wenn die anderen Mäuse ihn fragten, warum er nicht arbeite, meinte er nur: «Ich arbeite doch, ich sammle Sonnenstrahlen für kalte Wintertage und Farben, weil der Winter so grau ist.» Und einmal sah es so aus, als sei Frederick halb eingeschlafen. Als ihn die anderen Mäuse vorwurfsvoll fragten, ob er eingeschlafen sei, meinte er: «Aber nein, ich sammle Wörter. Es gibt lange Wintertage – und dann wissen wir nicht mehr, worüber wir sprechen sollen.» Als es Winter wurde zog sich die Mäusefamilie in ihr Versteck zurück. In der ersten Zeit gab es viel zu essen, sie erzählten sich Geschichten und alle waren glücklich. Aber nach und nach war alles aufgeknabbert, es war auf einmal sehr kalt und keiner wollte mehr sprechen.

Da fiel ihnen Frederick ein und sie fragten: «Frederick, was machen deine Vorräte?» Frederick kletterte auf einen grossen Stein und schickte den anderen Sonnenstrahlen. «Fühlt ihr schon, wie warm sie sind?» fragte er. Und während Frederick von der Sonne erzählte, wurde es den kleinen Mäusen schon viel wärmer. Ob das Fredericks Stimme gemacht hatte? Oder war es Zauber? Ebenso erzählte er von den Farben und schliesslich eine Geschichte aus den gesammelten Wörtern. Als Frederick fertig war, klatschten alle vor Begeisterung. («Frederick» Leo Lionni, Beltz & Gelberg Verlag)

Die Vorräte haben den Mäusen sichtlich gut getan, die Sonnenstrahlen, Farben und Wörter haben die Mäuse genährt und am Leben erhalten. Also hat die Geschichte doch noch zu einem guten Ende gefunden.

Corona-Virus

In der aktuellen Situation mit dem Corona-Virus sind wir Schwierigkeiten gegenübergestellt, die nicht in einer Geschichte, sondern im wirklichen Leben stattfinden und jeden einzelnen von uns auf seine eigene Art und Weise treffen. Vielleicht bietet die aktuelle Situation auch die Gelegenheit sich an vergessen Geglaubtes wieder zu erinnern, mehr zusammenzurücken ohne einander - im Moment noch zu Nahe zukommen, erfinderisch zu werden, neues zu entdecken und entstehen zu lassen.

In diesem Sinne wünsche ich uns allen viel Mut, Hoffnung, positive Gedanken, Schöpferkraft und den Glauben erstarkt aus dieser Zeit herauszukommen.